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Der erste Weiße Riese
Eine Dokumentation
Die Kipp-Kollaps-Sprengung
Der erste Weiße Riese bestand aus vier aneinandergereihten Einzelgebäuden, die kurz hintereinander zeitversetzt gesprengt wurden. Die Sprengung des zweiten Riesen wird aufgrund der Gleichheit des Gebäudes erwartungsgemäß ähnlich geplant werden.


Im folgenden Video sehen Sie den Moment der Sprengung.
Die Schadstoffsanierung
Erst sauber machen, dann sprengen.
Im direkten Anschluss zur Entrümpelung erfolgte eine sehr umfangreiche Schadstoffsanierung, die insbesondere asbesthaltigen Produkten galt.
Neben Asbestzementprodukten, die vor allem die äußere Schicht der Fassade bildeten, mussten in den Innenbereichen schwachgebundene Bauteile mit sehr hohem Asbestanteil demontiert werden.
Infolge arbeitsschutztechnischer Vorgaben, der Gebäudeaufteilung, der Gebäudehöhe und der anzuwenden Sanierungstechnologien wurden insgesamt mehr als 100 Sanierungs- oder Schwarzbereiche eingerichtet und sukzessive abgearbeitet.
Eine während der Baumaßnahme novellierte Vorgabe zur Durchführung von Analysemethoden hatte zur Folge, dass neben den eingangs ermittelten Schadstoffen zusätzlich sämtliche Putz- und Spachtelmassen auf allen Wand- und Deckenoberflächen (hierbei sprechen wir von ca. 86.000 m²) in den Sanierungsumfang integriert und mittels Hochdruckwasserstrahl abgetragen werden mussten.
Die anspruchsvolle Aufgabe
Die Planung der Sprengung
Mit Prüfung und Festlegung zur verträglichsten Abbruchtechnologie wurde schnell klar, dass das Sprengen des Gebäudes einem konventionellen Abtragen vorzuziehen ist. Dies ist darin begründet, dass sich u. a. die Gebäudehöhe nicht ohne weiteres für den Abbruch mit Baggern eignet und infolgedessen, dass sämtliche Wände des Gebäudes in Stahlbetonbauweise errichtet wurden, ein konventioneller Abbruch sehr viel Zeit in Anspruch nehmen würde.
Wenngleich die Sprengung eines Hochhauses deutlich komplizierter und umfangreicher in der Vorbereitung ist, muss anerkannt werden, dass die Ausführungsphase deutliche Vorteile mit sich bringt. Betrachtet man alleine die Bauzeit, so liegt der Vorteil gegenüber des konventionellen Abbruch im Projekt des Weißen Riesen bei ca. sieben Monaten.
Mit dieser verkürzten Bauzeit geht direkt ein Vorteil hinsichtlich des Emissionschutzes einher. Die betrifft vor allem die Exposition von Staub und die Erzeugung von Lärm signifikant. Wäre der Abbruch mittels konventionellen Gerätschaften möglich, würde über einen mehr als halbjährigen Zeitraum hinweg dauerhaft Staub emittiert und Lärm erzeugt, der die Anwohner im unmittelbaren Umfeld sehr belasten würde.
Im Sommer 2018 führten wir eine Testsprengung durch, um die reale Beschaffenheit des Materials und der Anforderungen kennenzulernen.
Die Aushebung des Geländes
Tiefgarage und Fallbett
Eine der ersten Teilaufgaben den tatsächlichen Abbruch betreffend bestand darin, die zum Hochhaus gehörende Tiefgarage abzubrechen.
Das ca. 1,0 m unter Geländeoberkante liegende Bauwerk mit ca. 90 m Kantenlänge wurde mittels konventioneller Methode geöffnet und aus dem Erdreich geholt.
Der anfallende Bauschutt wurde vor Ort zerkleinert und in der Baugrube der Tiefgarage wieder eingebracht.
... und es hat "BOOM!" gemacht
Die Sprengung
In der direkten Vorbereitung zur Sprengung wurden auf den Sprengebenen Vorschwächungen durchgeführt. Nach Gewichtsentlastung des Gebäudes durch Entkernung, Schadstoffsanierung und Demontage der Fassaden konnte ermittelt werden, welche bisher tragenden Bauteile unter Erhalt restlicher Standsicherheit bereits im Vorfeld rausgenommen werden konnten.
Verbleibende Bauteile in diesen Ebenen wurden gemäß des Sprengkonzepts angebohrt und mit insgesamt ca. 290 kg Sprengstoff bestückt.
Mit der am 24.3.2019 um 12:00 Uhr vorgenommenen Zündung gingen innerhalb von wenigen Sekunden rund 48.000 Tonnen Stahlbeton zu Boden.